• Home
  • Philosophie
  • REHA-TRAINING MRS
  • MaRhyThe-Therapie
  • Angebot
  • Workshops / Vorträge
  • Brisant
  • über mich
  • Referenzen
  • Kontakt
  • Symposium PFERDE 2022
  • Symposium PFERDE 2021
  • Archiv Symposien PFERDE
  • Ökonomische Beratung
  • Wissenswertes / Tipps
  • Friends
  • Shop Symposium PFERDE
  Beratung rund um Pferd und Reiter / REHA-TRAINING MRS
Picture
Aufzeichnungen Symposium PFERDE 2021 - PferdeGASTROnomie sind im Shop aufgeschaltet.
Symposium     PFERDE  2021
PferdeGASTROnomie

Akkreditiert  GST-SVPM/SVTPT/BTS/OdA

​Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Mit diesem Zitat der WHO leitet PD Dr. med. vet. A. Mösseler ihren Fachvortrag ein.
 
Sieben Referierende haben sich für den 5. und 6.November im Klinikdemonstrationssaal der Vetsuisse-Fakultät Zürich für diesen Anlass eingefunden. Pro Tag nahmen fast 100 Personen teil. 
 
Aber was wissen wir wirklich über die moderne Pferdefütterung?
 
Gesundheit hat viele Graustufen, z.B. die leicht verlaufenden Erkrankungen, die sich erst später als Störung des Allgemeinbefindens bemerkbar machen. Je «fitter» die Pferde sind, umso besser können störende Noxen/Stressoren vom Pferdekörper kompensiert werden. 
 
Wohlbefinden können wir z.B. mit Herz- und Atemfrequenz oder Haltung und Mimik messen. Die Vermenschlichung des Tieres entspricht in keiner Weise dem Bedürfnis nach Wohlbefinden des Pferdes. Wichtig für das Wohlbefinden ist u. A. eine langsame, kontinuierliche Raufutteraufnahme ohne Stress. 
 
Präventiv können wir die Bedürfnisse nach Licht, Luft und Bewegung (Haltung), Kontakt zu Artgenossen, regelmässige Hufbearbeitung, angepasste Fütterung und optimale Ausrüstung erfüllen. Es gibt nicht DIE optimale Haltung – sondern die Haltung muss INDIVIDUELL dem Pferd angepasst werden. Es kommt zu ernährungsbedingten Störungen beim Pferd, wenn wir es falsch oder überfüttern. Eine Über- und Unterversorgung mit Energie sieht man auf den ersten Blick – bei den anderen Nährstoffen ist es oft nicht so eindeutig.
 
Thomas Hinterberger, Leiter der Futtermittelkontrolle, informierte über die Arbeit zur Kontrolle der Hygiene und Herstellpraxis von Futtermitteln. Alle in der Schweiz erhältlichen Futtermittel müssen eine Deklarierung ausweisen und schweizerische Futtermittelproduzenten werden stichprobenweise auf die Hygiene geprüft. Aber nicht nur beim Hersteller muss auf Schimmelpilze, Salmonellen etc. aufgepasst werden – sondern auch im Stall in der Futterkammer. Nur wenn bis und mit hier die Hygiene eingehalten wird, ist das Futter gut. Die Futtermittelhygiene ist ein wichtiger Bestandteil der artgerechten Fütterung. Zu bedenken gilt, dass selbsthergestellte Futtermittel nicht geprüft sind, meistens keine Deklaration ausweisen und somit ein gewisses Risiko in sich tragen. Wir müssen immer daran denken, dass das Pferd uns ausgeliefert ist. Der Mensch kann hingegen selbst entscheiden, was er isst. 
 
Die grosse Qualitätsproblematik liegt bei der Heuherstellung. Hier gibt es keine Inspektion seitens Agroscope. Raufuttermittel weisen vielfach erhöhte Schimmelpilzgehalte auf, welche als bedenklich einzustufen sind. Auch die vermehrten Atemwegserkrankungen bei Pferden könnten das Resultat von schlechter Qualität sein. Der Heuproduzent muss genügend selbstkritisch sein und vorbildlich Arbeiten, um eine einwandfreie, für Pferde adäquate Qualität machen zu können. Das Risiko von Giftpflanzen im Heu ist nicht zu unterschätzen, ebenfalls muss eine ordentliche Weidebearbeitung dauerhaft über Jahre erfolgen, bis optimales Heu für Pferde gewonnen werden kann. Der Transport und die Lagerung des Raufutters müssen ebenfalls unter besten Bedingungen geschehen. Der Kaufentscheid sollte nicht vom Preis, sondern von der Qualität des Raufutters abhängig sein.
 
Verdauungstrakt 
Prof. med. vet. I. Vervuert schildert, dass die Speichelbildung den Magen schützt. Das Pferd bildet genügend Speichel bei langer Fressdauer. Deswegen ist es wichtig, genügend Raufutter zu verabreichen. Das Raufutter befriedigt nicht nur das Kaubedürfnis, sondern schafft physiologische Milieubedingungen im Hauptteil des Verdauungsapparates, der von der Speiseröhre bis zum Anus reicht. 
 
Die Kraftfutteraufnahme stellt eine kritische Komponente für gesundheitliche Störungen dar. Die Mahlzeitengrösse darf nicht zu gross sein und muss über den Tag verteilt werden. Die alte Regel «zuerst das Heu, dann das Kraftfutter» macht noch heute Sinn, wenn wir an die Speichelbildung denken.
 
Wie gut reflektieren Blut- und Haaranalysen die Nährstoffversorgung bei Pferden?
Die unreflektierte Gabe von Spurenelementen und Vitaminen – wenn möglich noch mit verschiedenen Ergänzungsfuttermitteln führt häufig zu einer deutlichen Selen-Überversorgung, wobei Haarverluste, Lahmheiten bis hin zu Hufdeformierungen mit Kronsaumentzündungen und Ausschuhen auftreten können.
 
Frau Prof. Dr. med. vet. I. Vervuert erklärt, dass eine adäquate Zufuhr von Spurenelementen für die Erhaltung der Gesundheit und für das Erbringen von Leistung unabdingbar ist. Sind denn die Gehalte an Kupfer, Zink, Mangan, Selen oder Jod im Blut geeignet, um die Versorgungssituation mit den entsprechenden Spurenelementen adäquat bei Pferd zu beurteilen? Blut ist nur ein Transportmittel. Wenn eine Substanz zu wenig oder zu viel angezeigt wird, heisst das noch lange nicht, dass eine Unter- resp. Überversorgung vorliegt. Es kann sein, dass das Pferd Element in einem Organ benötigt, und deswegen weniger im Blut mit sich führt. Oder es hat eine genügende Versorgung, dann wird es via Blutkreislauf aus dem Körper geschafft. 
 
In der Regel ist die Selen- und Jodaufnahme mit Raufutter und Getreide immer bedarfsunterschreitend. Eine Kombination aus der Bewertung der Selen-Aufnahme aus den Ergänzungs- und Mineralfuttermitteln und der Selen-Konzentration im Plasma ist empfehlenswert. Bezüglich Jod-Konzentrationen im Blut gibt es wenige Untersuchen, allerdings konnte bei Ponys ein enger Zusammenhang zwischen der Jod-Aufnahme und den Jod-Gehalten im Urin festgestellt werden. Die Jod-Versorgung kann nicht über Grundfuttermittel bedarfsdeckend zugeführt werden, sodass jodhaltige Ergänzungen sinnvoll sind. In den letzten Jahren werden in der Pferdefütterung allerdings zunehmen Algenprodukte eingesetzt, die z.T. sehr hohe Jod-Gehalte aufweisen, sodass bei einem wahllosen Einsatz unterschiedlicher Ergänzungen auch eine stark überhöhte bis kritisch hohe Jod-Zufuhr bei Pferden beobachtet werden kann. Die Dozentin der Universität Leipzig empfiehlt die Rationsüberprüfung als primäres Tool zur Abklärung der Jod-Aufnahme bei Pferden einzusetzen.
 
Aufgrund der Speicherbarkeit von Kupfer in der Leber kann spekuliert werden, dass kurz- bis mittelfristige Engpässe in der Kupferversorgung nicht über die Plasma- bzw. Serum-Kupfer-Gehalte reflektiert werden. Um die Zink-Versorgung beurteilen zu können, sollten die absolute Höhe als auch eingesetzte Zink-Verbindungen aus der Ergänzungs- und Mineralfuttermitteln kontrolliert werden. Ergänzend sind die Plasma- bzw. Serum-Zink-Gehalte zu überprüfen, wobei erhebliche Gehalt-Variationen aufgrund der Haltung und den Gesundheitszustand zu berücksichtigen sind. Mangan eignet sich nicht zur Darstellung. Ein Mangan-Mangel bei Pferden ist nicht zu erwarten. 
 
Bei Haaranalysen muss einerseits entschieden werden, ob die Versorgung über den letzten Monat oder über die letzten 4 Monate gemacht werden soll. Die Mähnen- und Schweifhaare wachsen im Schnitt ca. 2 cm/Mt. Das Deckhaar eignet sich nicht. Die Haaranalyse kann lediglich für den Nachweis von Schwermetall genutzt werden. 
 
Sie empfiehlt die Rationsüberprüfung als primäres Tool zur Abklärung der Spurenelementaufnahme bei Pferden zu verwenden.
 
Der Geheimtipp von Prof. Vervuert lautet: Verwenden Sie DAS Supplement des Jahres! Ein Produkt für Wohlbefinden, Sättigung, Zahngesundheit, Prävention Magenschleimhautveränderungen, Elektrolyte, Wasserhaushalt, Magen-Darm-Stabilisator und Vitamine. Es heisst HEU, lieber in ein qualitativ einwandfreies Heu investieren als in Supplemente zur «Darmstabilisierung».
 
Frau Dr. med. vet. B. Musterle spricht für einmal Gedanken aus der Praxis laut aus, wobei wir schon wieder bei dem Thema «Liebe geht durch den Magen» angekommen sind. Allerdings hat weder der Pferdebesitzer noch der Tierarzt den Überblick über die diversen Futtermittel, Fütterungsberatungen oder die «social-media-Tipps» mit viel Halbwissen oder gar Fehlinformationen. Googeln Sie mal Futtermittel/Islandpferd – hier bekommen Sie 56'000 Ergebnisse! Leider sehen wir Pferdeleute die übergewichtigen Pferde als durchschnittlich und die «Perfect-in-shape»-Pferde als zu dünn an. Bei Ponys wird anscheinend das Übergewicht weniger negativ bewertet als bei Pferden. Bereits österreichische Tierärzte warnten: «Unsere Pferde werden immer dicker!» Viele «Rösseler» wissen eigentlich, dass es ein Problem mit übergewichtigen Pferden gibt, aber nehmen dies im eigenen Umfeld nicht mehr wahr! Das uralt-Sprichwort «Ich will die Rippen mit der flachen Hand fühlen, aber nicht sehen.» hat immer noch seine Gültigkeit. Allerdings braucht der Beobachter ein geschultes Auge bei der grossen Vielfalt an Pferdetypen. Für das Wohlbefinden des Pferdes ist es unabdingbar, dass eine offene Kommunikation zwischen Pferdebesitzer und Tierarzt stattfinden kann. Wir müssen wieder schlankere Pferde haben, pauschale Antworten sollten hinterfragt werden dürfen. 
 
Ad libitum – heisst eigentlich «nach Belieben» und nicht 24/7/365
Alle Referentinnen waren sich einig: Es heisst immer, dass das Pferd in freier Wildbahn 15-20 Std am Fressen sei. Dem ist nicht wirklich so! Das Pferd verbringt 15-20 Std./Tag auf FutterSUCHE. Die freie Wildbahn war ursprünglich eine karge Steppe nicht das bei uns übliche «Power-Gras» für die Milchproduktion. Der heilige Gral der Ad Libitum-Fütterung sollte korrekt umgesetzt werden. Die Pferde sollen mit Futter beschäftigt werden, natürlich in bedarfsgerechter Tagesration. 
 
Slowfeeding: Die ideale Lösung für artgerechte Pferdefütterung?
Fressen macht zwar glücklich – leider auch dick – so leitet Christa Wyss, Dipl. Ing. Agronomin ETHZ, ihren Fachvortrag ein. Bitte beachten Sie das «?» welches die Referentin, absichtlich im Titel gesetzt hat. Verschiedenste Systeme sind auf dem Markt. Die Agronomin und Ethologin des Schweizer Nationalgestütes kann keine Empfehlung aussprechen, weil das Pferd individuell entscheidet, welche Variante am besten passt. Die Beobachtung des Tieres ist das A und O. Der optimale Slowfeeder gibt es «noch» nicht... Es gibt sehr wenige wissenschaftliche Studien, welche zwar bestätigen, dass eine längere Aufnahmezeit stattfindet, dennoch sind mehrere Fragen zu Langzeiteffekten, wie z.B. potenzielle Schäden von Zähnen, Zahnfleisch oder Tasthaare, noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Alle verfügbaren Systeme müssen individuell auf die Pferde einstellbar sein. Die Pferde sollen schrittweise angewöhnt werden. Sie müssen ruhig ohne Hektik fressen können. Gerade bei den Futterautomaten ist das ein bekanntes Problem. Bis sich die Herde eingegliedert hat, dauert es 5-10 Min. dann muss so rasch als möglich gefuttert werden, weil das Ding sich meist von oben nach unten wieder schliesst. Besser wäre es, wenn der Automat sich von unten nach oben schliessen würde. Dann kommt die aktive Warterei auf die nächste Ration, wobei sich die Pferde nicht wirklich entspannen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass doppelt so viele Fressplätze angeboten werden müssen, wie es Pferde in der Herde hat. Das Raufutter soll in verschiedenen Systemen angeboten werden, um zur Bewegung aufzumuntern. Die Verletzungsrisiken bei Slowfeeder und Futterautomaten müssen regelmässig kontrolliert und eliminiert werden.
 
Heu oder Haylage? 
Die Konservierungseigenschaften, die Nährwerte und mikrobiologische Qualität des Futters wurden in einer wissenschaftlichen Studie von Agroscope im Hinblick auf die Pferdefütterung bewertet. Das Raigras wies im Vergleich zur Gräsermischung tiefere Rohasche-, Rohprotein-, Rohfaser und verdauliche Rohproteingehalte sowie höhere Zucker- und Fruktangehalte auf. Raigras enthält mehr an verdaulicher Energie als die Gräsermischung. Die Konservierungseignung zu Herstellung von Haylage war sowohl für das italienische Raigras als auch für die Gräsermischung mit Luzerne gut. Im Heu war das Rohproteingehalt, das verdauliche Rohprotein tiefer als in der Haylage, der Fruktangehalt war hingegen höher. Grosse Unterschiede gab es bei der mikrobiologischen Qualität der Haylage und des Heus. Weil das Heu beim Pressen nicht genügend trocken war, wies es nach der Lagerung einen hohen Schimmelpilzbefall auf. In diesem Fall sollte die bevorzugt werden auf Grund der tieferen Fruktangehalte und geringerem Schimmelpilzbefall.
 
Uneingeschränkter Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser
Ein Aspekt, der häufig vernachlässigt wird. Wissen Sie wirklich, wie viel ihr Pferd trinkt? Trinkt es genügend aus der Tränke? Pferde lieben offenes Wasser vom Brunnen. Jedoch ist dies nicht immer möglich. Es muss gewährleistet werden, dass das Pferd leicht zum Trinken kommt, keine Angst vor dem spritzenden Wasser oder Artgenossen hat. Es gibt verschiedenste Tränkesysteme auf dem Markt oder wählen Sie die günstigere Variante: Bieten Sie Ihrem Pferd doch zusätzlich jeden Tag selbst einen Eimer Wasser an, temperiert mögen Pferde es besonders gerne. 
 
Mikrobiom und Probiotika beim Pferd
Das Fazit der Wissenschaft, vorgestellt von Prof. Dr. med. vet. I. Vervuert: Die aktuell zugelassenen Stämme der Hefe Saccharomyces cerevisiae (Stand Sept.21) gehören nicht zur physiologischen equinen Mikrobiota, was ihre Wirksamkeit stark in Frage stellt. Auch können bei praxisüblichen Rationen mit einem adäquaten Anteil an Raufutter keine Effekte der SC Supplementierung bei Pferden gefunden werden.
 
Hervorzuheben ist, dass eine adäquate und leistungsangepasste Rationsgestaltung, d.h. raufutterreich, mindesten täglich 1.5 kg Trockensubstanz/100 kg KM (Gras, Heu, Heulage), eine Restriktion der Stärkeaufnahme auf maximal 100g/kg KM pro Mahlzeit sowie eine einwandfreie Futtermittelhygiene die wesentlichen Voraussetzungen für eine erwünschte Mikrobiota beim Pferd darstellen.
 
Moderne Futterberatung unter Berücksichtigung der genetischen Varianz
Das ist pferdegerechte Fütterung in der heutigen Zeit. Constanze Röhm informiert über die Problematik, dass die Berufsbezeichnung «Futterberatung» gesetzlich nicht geschützt ist. In diesem hoch wissenschaftlichen Arbeitsfeld, wo viele Studien pro Jahr veröffentlicht werden, spielt es eine wesentliche Rolle, ob man ein paar Wochenendkurse in Fütterung besucht oder aber mit ausgewiesenem Background eine mehrjährige Weiterbildung absolviert hat. Auf der laienhaften Basis resultieren Empfehlungen, welche gelegentlich absolut keinen Sinn ergeben. Als Beispiel ist das «Entgiften» nicht ungefährlich für das Pferd, auch in der Humanmedizin rät man von diesem Thema ab. Es gibt eine Anzahl von Exterieur spezifischen Aspekten, um ein Pferd in der Futterigkeit beurteilen zu können. Auch die Behaarung hat einen Einfluss auf die Nährstoffversorgung. Z.B. der Röhrbeinumfang sagt einiges zum Idealgewicht des Pferdes aus. 68% der Kundenpferde, die Frau Röhm betreut sind zu dick – diese Zahl darf man ruhig auch auf die Schweizer Pferdepopulation übernehmen. Die Frage, wann ist mein Pferd gesättigt, kann nicht nur über die Anzahl Kauschläge gemessen werden, auch nicht über die Steuerung in kg von Heu und Stroh. Sondern lediglich durch beobachten. Geben Sie Ihrem Pferd einen abgewogenen riesigen Berg Heu. Beobachten Sie, wann ihr Pferd vom Heu wegläuft, um sich in die Sonne zu stellen, zu spielen oder zu trinken. Dann wissen Sie, wie viele Stunden es braucht, bis ihr Pferd satt ist und können die Menge, die übrig bleibt wiegen und vom Gesamtgewicht abziehen. Sie wissen nun, wie viel Rohfaser ihr Pferd braucht, bis es sich satt fühlt. Die genetische Prädisposition der Pferderasse, muss bei der Fütterung berücksichtigt werden. Der Reitende soll auf dem Boden der Tatsachen bleiben, man kann aus einem Freiberger keinen Vollblüter machen und aus einem Vollblüter keinen Quarter.
 
Fütterungsbedingte Metabolische Erkrankung.
Med. vet. S. Oesch informiert, dass eine Diagnose «EMS» oder andere «Muskelerkrankungen» wichtig ist. Denn therapeutisch spielt die Diät bei diesen Patienten eine wichtige Rolle. Bei «EMS» müssen die Tiere kontinuierlich 1.25-1.5% vom Körpergewicht verlieren. Eine ausreichende Versorgung mit Proteinen, Vitaminen und Mineralien muss gewährleistet sein. Es muss kurzfristig versucht werden, die Insulinausschüttung bei diesen Pferden mit einer ID zu begrenzen, das heisst der Gehalt an nichtstrukturellen Kohlenhydraten im Heu soll weniger als 10% betragen. Auf Getreide, Karotten, Äpfel muss ganz verzichtet werden. Allenfalls kann eine medikamentöse Behandlung unterstützend eingesetzt werden. Der Behandlungserfolg sollte auf der Grundlage von wiederholten (dynamischen) Tests und nicht nur anhand des Gewichtsverlustes evaluiert werden. 
 
Es muss zwischen der «Belastungsmyopathie» und der «atypischen Weidemyopathie» unterschieden werden. Nur mittels einer genauen Diagnose kann eine gezielte und optimale Futterration berechnet werden, welche bei PSSM und Atypischer Weidemyopathie gegensätzlich zusammengestellt ist.
 
Das grosse Thema, wie geht Diät beim Pferd?
Zuerst muss das Pferd gewogen oder mittels Pferdemassband eingestuft werden. Dann beurteilt man objektiv das Pferd in den Regionen Schweifansatz, Kruppe, Widerrist, Mähnenkamm, seitliche Brustwand und Ellbogenregion mittels des BCS (Body Condition Score). 
 
Damit Energie aus dem Fettgewebe mobilisiert wird, muss die Energiezufuhr den Energieverbrauch unterschreiten – also wie bei uns Menschen. Das Pferd bekommt 70% Energie, die es bei seinem IDEAL-Gewicht benötigten, würde. Damit es keine längeren Fresspausen gibt und das Pferd sich trotzdem gesättigt fühlt, wählt man ein Heu, das spät möglichst geschnitten wurde, allenfalls sogar schon abgesamt hat. In der Praxis bewährt sich 2/3 Heu und 1/3 Stroh. Wie beim Menschen müssen sich die Pferde mehr bewegen – nicht nur in der Herde, sondern wirklich gefördert werden. Um einem allfälligen Muskelabbau entgegenzuwirken, darf das Pferd ruhig etwas Öl, Luzerne oder Soja erhalten.
 
Den Erfolg überprüfen sie entweder durch das Wiegen oder mittels dem Pferdemassband, das gibt ihnen bereits einen guten Hinweis. Leider verlieren wir Pferdebesitzenden auch schon mal die Konsequenz und das Auge. Machen Sie regelmässig Fotos ihres Pferdes und vergleichen Sie diese. Sofern der Pferdebesitzende nicht in alte Muster zurückfallen, entstehen keine Jo-Jo-Effekte.
 
Auch die Seniorenfütterung ist mittlerweile ein grosses Thema. Ihnen muss eine individuell angepasste Futterration angeboten werden können, dafür braucht es ein fundiertes Wissen – am besten fragen Sie in der Tierarztpraxis oder bei einer anerkannten Fütterungsberatung nach.
 
Fazit:
Prof. Dr. med. I. Vervuert’s Aussage trifft ins Schwarze: «Jesus konnte aus Wasser Wein machen. Das Pferd kann aus Wein Wasser machen! Lasst den bestens funktionierenden Pferdekörper einfach machen, das ist eine durchaus gelungene und produktive Konstruktion.» 
 
Immer wieder kritisieren alle Referentinnen den Stress bei der Fütterung und die falsch verstandene Ad-libidum-Fütterung. Sie empfehlen keine 24/7/365-Fütterung. Die Futterautomaten sollten nachts ausgeschalten werden, damit die Herde zur Ruhe kommen kann, oder Pferde gegebenenfalls abtrennen. Das Stroh sollte als Futtermittel wieder wertgeschätzt werden.
 
Auch wenn das Fazit mit einer adäquaten Raufutterversorgung - in der heute doch so modernen Zeit - fast banal klingt, zeigt die Erfahrung, dass dies in der Praxis häufig nicht realisiert wird.
  1. KISS (Keep it simple and stupid): Einwandfreies Raufutter + Mineralfutter + Salzleckstein genügen in den meisten Fällen. Mischen Sie nicht verschiedenste Produkte.
  2. Allenfalls etwas Eiweiss für den Muskelaufbau oder Muskelerhalt bei einer Diät. 
  3. Ehrlichkeit: Meistens genügt eine Erhaltungsfütterung oder maximal für leichte Arbeit.
  4. Futterplan selbst berechnen. So können Sie gewährleisten, dass ihrem Pferd an Nährstoffen nichts fehlen wird. An Haarproben sollten Sie erst gar nicht denken.
  5. Dem Pferd die angemessene Bewegung nicht nur im Auslauf sondern auch mit dem Reiter ermöglichen.
  6. Der Pferdebesitzende muss sein Auge schulen, um sein Pferd richtig einschätzen zu können.
 
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Pferde nach Optimierung von Fütterung, Haltung und Training deutliche Leistungssteigerungen zeigen und oftmals «ausgeglichener» sind – wenngleich vorher keine offensichtlichen Symptome einer Erkrankung erkennbar waren. Die Kombination aus Beobachtung, klinischer Untersuchung durch den Tierarzt sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.
 
 
Dank den Teilnehmenden, den grosszügigen Honorarspenden aller Referierenden und unseren Sponsoren, konnten wir eine ansehnliche Summe für die Forschung sammeln. Das Organisationsteam finanziert Studien, die einen Mehrwert für die breite Pferdewelt bringen.

​Denn wir alle wollen die Gesundheit, die Leistung, das Wohlbefinden und die Langlebigkeit unserer Pferde. Zusammen mit ausgewiesenen Pferdeexperten, unterstützt von der Forschung, schaffen wir das. 
​
Das PFERD    –    der MENSCH    –    die HIPPOLOGIE

Das hippologische Universum und das humane Denken soll näher zusammenrücken, sich professionell vernetzen, Synergien nutzen, Erfahrungen austauschen und Hand in Hand zusammenarbeiten.
 

Eine Webseite von Weebly. Verwaltet von WEBLAND.CH
  • Home
  • Philosophie
  • REHA-TRAINING MRS
  • MaRhyThe-Therapie
  • Angebot
  • Workshops / Vorträge
  • Brisant
  • über mich
  • Referenzen
  • Kontakt
  • Symposium PFERDE 2022
  • Symposium PFERDE 2021
  • Archiv Symposien PFERDE
  • Ökonomische Beratung
  • Wissenswertes / Tipps
  • Friends
  • Shop Symposium PFERDE